Darmstädter Echo
12.09.2014
100 neue Arbeitsplätze für Heppenheim
Wirtschaft – Erster Spatenstich für Lagerhalle des Medizin-Dienstleisters Henry Schein an der Tiergartenstraße
Viele Akteure waren daran beteiligt, dass der Medizin-Dienstleister Henry Schein nun sein neues Logistikzentrum in Heppenheim baut. Entsprechend viele Spaten kamen zum Einsatz beim „Ersten Spatenstich“ für das Projekt an der Tiergartenstraße. Foto: Karl-Heinz Köppner
Mit dem ersten Spatenstich, zu dem gestern Vormittag neben Vertretern aller beteiligten Unternehmen auch Landrat Matthias Wilkes und Heppenheims Bürgermeister Rainer Burelbach (beide CDU) gekommen waren, können die Arbeiten, die voraussichtlich im März kommenden Jahres abgeschlossen sein sollen, beginnen.
Die Darmstädter Investoren Biskupek-Klotz-Scheinert, die seit rund eineinhalb Jahrzehnten im Besitz des Areals sind und auf einer Teilfläche den Gastronomiegroßhandel C + C Schaper angesiedelt haben, haben dem Unternehmen Goldbeck den Auftrag für die Bauarbeiten erteilt. Die Halle mit 18 000 Quadratmeter Nutzfläche wird gut zehn Meter hoch sein. Die Goldbeck GmbH hat im Auftrag des Landes Hessen auch das 24 Millionen Euro teuere Behördenzentrum an der Tiergartenstraße gebaut, wenige Meter vom zukünftigen Henry-Schein-Zentrum entfernt.
17 000 Mitarbeiter in 27 Ländern
Der Medizin-Zulieferer wird die Liegenschaft – Grundstück und Gebäude – von den Investoren mieten. Über die Investitionssumme wurden keine Angaben gemacht. Henry Schein gehört zu den 500 größten US-Unternehmen. Die Firma hat weltweit 17 000 Mitarbeiter und 800 000 Kunden in 27 Ländern.
Schein hat 2013 nach Angaben von Sprecherin Ricarda Gürne einen Umsatz von 9,6 Milliarden US-Dollar erzielt. Langen ist der Sitz der Deutschlandzentrale. Von dort aus werden 38 Standorte mit 1200 Mitarbeitern verwaltet. Schein ist nach eigenen Angaben Marktführer als Zulieferer für alles, was mit Zahnmedizin zusammenhängt. Das Unternehmen wurde 1932 als Apotheke gegründet. Es beliefert Zahnärzte, Ärzte und Tierärzte mit 200 000 verschiedenen Produkten.
Beim Ersten Spatenstich sprach Landrat Matthias Wilkes mehrfach von einem „Logistikunternehmen“, was sowohl von Bürgermeister Rainer Burelbach als auch von dem für Europa zuständigen Henry-Schein-Geschäftsführer Axel Pfitzenreiter relativiert wurde. Der „Vice President Supply Chain Europe“, so der Titel Pfitzenreiters, betonte, dass es sich bei der Ansiedlung in Heppenheim nicht um eine klassische Logistikzentrale, sondern um die Niederlassung eines Gesundheitsdienstleisters mit Lager und Ausstellungsräumen handele.
Investor Henry Scheinert nannte die Neuansiedlung einen „Pharma-Großhandel“. Die Kunden, so das Verfahren, nehmen Kontakt zu Schein auf, wenn es um die Auswahl der Bedarfsartikel, von Software, Geräten, Medikamenten und Impfstoffen geht. In Heppenheim werden rund 48 000 Produkte zwischengelagert, die von hier aus auch nach Österreich, Tschechien und in die Benelux-Länder ausgeliefert werden. Ein Vertreter des Unternehmens sprach am Rand der Zeremonie von täglich rund 45 ankommenden Lkw; der größte Teil dieses Schwerlastverkehrs sei aber gegen 13 Uhr abgewickelt, und spätestens um 20 Uhr sei Schluss.
Heppenheims Bürgermeister freute sich in seiner kurzen Ansprache über 100 neue Arbeits- und zahlreiche Ausbildungsplätze, die auf dem lange brachliegenden Areal entstehen. Er sprach von einer „ausgetüftelten“ Lösung, die erst nach langen Bemühungen der Darmstädter Investorengruppe zustandegekommen sei.
Dass Henry Schein vom baden-württembergischen Weinheim ins hessische Heppenheim umgezogen sei, so Burelbach augenzwinkernd, habe aber sicher auch einen ganz pragmatischen Grund gehabt: „In Hessen wird ja zwei Tage mehr im Jahr gearbeitet.“