Darmstädter Echo
18.11.2004
Die Zufahrt hat noch ihre Tücken
Stadtentwicklung: Neues Geschäftsgebiet an der Kasinostraße öffnet programmgemäß Spurts über fünf Fahrspuren
Präzisionsarbeit hat die Bauherrengemeinschaft BKS (Biskupek, Kolb, Scheinert) an der Ecke Pallaswiesenstraße/Kasinostraße geleistet: Wie Anfang März, als die Baugenehmigung erteilt wurde, versprochen, ist im November die neue Einkaufsstätte mit dem Plus-Discounter, dem Tegut-Markt und dem Schnellrestaurant Burger-King fertiggestellt. Damit haben sich die Einkaufsmöglichkeiten für die Bewohner des Johannesviertels und des Nordwestviertels wesentlich verbessert.
Seit Montag dieser Woche hat der Plus-Supermarkt geöffnet, seit gestern der Lebensmittelanbieter Tegut. Burger-King verkauft schon seit einigen Wochen, mitten im Baustellenbetrieb, seine Hackfleisch-Brötchen. Rund 170 Parkplätze sind entstanden, und der erste Ansturm zeigt, dass sie offenbar ausreichen, die Kundschaft damit gut zurecht kommt.
Deutlich wurde aber auch, dass die Zufahrt von der viel befahrenen autobahnähnlichen Kasinostraße auf das Einkaufsgelände ihre Tücken hat. Das Rechtseinbiegen für die von der Frankfurter Straße kommenden Autofahrer macht keine Schwierigkeiten, höchste Aufmerksamkeit müssen jedoch die aus entgegengesetzter Richtung anfahrenden Kunden an den Tag legen. Denn um an die Supermärkte heranzukommen, müssen die Linksabbieger den schnell fließende Gegenverkehr kreuzen, zwischen den entgegenkommenden Autos hindurchzielen.Besser wird die Situation erst, wenn auf der Kasinostraße der Zebrastreifen an der Pallaswiesenstraße, wie von Anfang an vorgesehen, näher an die Verkaufstätten herangeschoben wird. Er wird direkt Anschluss an den Weg haben, der von den beiden Märkten an die Kasinostraße führt, sagt Ulrich Scheinert, einer der Investoren. Dann können die Autos auf der Kasinostraße bei einer Grünphase für die Fußgänger, ohne auf Gegenverkehr achten zu müssen. zu den Verkaufsstätten abbiegen. Die Verlegung des Überwegs soll bald vorgenommen werden, spätestens bis zum Weihnachtsgeschäft. Wie Scheinert erläutert, hatte die HSE (Heag/Südhessische) mit der Stadt vertraglich geregelt, nicht nur die Supermärkte und Burger-King zu bauen, sondern auch die Erschließung des Geländes vorzunehmen. Die Verlegung der Ampel erfolgt allerdings unter städtischer Regie.
Viele Kunden aus dem Johannesviertel, die beladen vom Einkauf kommen, haben allerdings schon jetzt das Bedürfnis, die Straße dort zu überqueren, wo die Ampel einmal hinkommen soll. Anstatt nach links zum Überweg an der Liebigstraße oder nach rechts zur Pallaswiesenstraße zu gehen, wird eine Lücke im Verkehr abgewartet, um zum Spurt über die an dieser Stelle fünfspurige Kasinostraße anzusetzen. Ein lebensgefährliches Unterfangen, denn immer wieder müssen auf der Fahrbahn vorbeifahrende Autos abgewartet werden, die Fußgänger im brausenden Verkehr stehen bleiben. Auffallend, dass vor allem viele ältere Menschen den Weg über die viel befahrenen Stadtring wagen. Das geht schon, in der Mitte ist ja eine Warteinsel, lautet die Antwort, spricht man sie an.
Innerhalb weniger Monate wandelte sich der 12 000 Quadratmeter große Baugrund, auf dem einst die Autovermietung Raule und der Grosso-Baumarkt standen, sehr zum Positiven. Sah das Gelände des ehemaligen Ausbesserungswerks lange Zeit etwas heruntergekommen aus und erinnerte an den Wilden Westen, erfreut sich das Auge jetzt vor der Fassade des Müllheizkraftwerkes über moderne Stadtgestaltung, entworfen von dem Darmstädter Architekten Hans Martin Haring. Wir wollten nicht wie David gegen Goliath in Konkurrenz treten mit der gewaltigen Fassade des Heizwerkes, sagt Haring, zurückhaltend, aber selbsbewusst bauen und ausdrucksvolle Gebäude mit einfachen aber markanten Farbesn errichten.
Dieser Gedanke scheint gut umgesetzt. Und da auf dem großräumigen Gelände zwischen Gebäuden und Parkplätzen noch reichlich Platz ist, werden auch viele Büsche und Bäume gepflanzt, vor allem auf einem breiten hügeligen Grünstreifen am Rande des Sensfelder Wegs, der einmal, wie Scheinert erläutert, mit Rad- und Fußweg versehen von der Pallaswiesenstraße bis zum Carl-Schenck-Ring und dann später nach dem Willen der Stadt auf dem stillgelegten Bahndamm in Richtung Gräfenhäuser Straße weitergeführt werden soll.
Überlegt wird auch, ob der Sensfelder Weg zur Pallaswiesenstraße hin geöffnet werden kann vor allem, um den Müllfahrzeugen einen kürzeren Weg zum Heizwerk zu ermöglichen. Die HSE ist Eigentümer von rund 1000 Quadratmeter des Baugrunds. Auf einem Teil des Geländes steht noch das leergeräumte Gebäude des ehemaligen Grosso-Marktes. Wie die HSE planerisch mit diesem Gelände umgeht, steht nach Auskunft ihrer Pressestelle noch nicht fest.